Reisende mit Flugangst können diese mit einigen Tipps und Kniffen überwinden.

Die verlockendsten Urlaubsregionen mit komfortablen Ferienhäusern und –wohnungen finden sich oftmals in recht weiter Ferne. Sind viele Kilometer vom Startziel aus zurückzulegen oder verfügen Sie nur über wenig Zeit für Ihre Reise, bietet sich als Transportmittel das Flugzeug an. 41 Prozent der deutschen Bevölkerung trat im Jahr 2018 auf dem Luftweg ihren Urlaub an. Während die Mehrzahl der Menschen sich im Flugzeug problemlos entspannen kann, gibt es einige Reisende, die regelrechte Flugangst haben. Diese äußert sich sehr unterschiedlich, grundsätzlich werden die Symptome in

• Gedanken wie: „Ich stürze sicher ab!“, „Ich werde leiden und sterben!“, „Was wird aus meiner Familie?“ oder „Ich müsste noch so viel erleben!“,
• Gefühle (ausgeliefert oder eingeschlossen sein, Einsamkeit, Feigheit, Hilflosigkeit, Scham, Traurigkeit, Wut auf sich selbst),
• Verhalten, darunter beispielsweise Alkoholkonsum, Einquetschen der Hand des Partners, irgendwo festkrallen, Medikamenteneinnahme, Weinen sowie Zittern, und
• körperliche Reaktionen (flache Atmung, feuchte Hände, Gänsehaut, geweitete Pupillen, Harndrang und Durchfall, Herzklopfen, Schwitzen, Übelkeit, Verspannungen sowie Zittern)

eingeteilt. Wir haben für Sie verschiedene Möglichkeiten zusammengestellt, die Ihnen bei der Überwindung der Flugangst und Vermeidung der Symptome helfen können.

Zehn Tipps zur Überwindung von Flugangst

Tipp Nr. 1:

Flugangst steht oft in direktem Zusammenhang mit Klaustrophobie (krankhafte Angst vor dem Aufenthalt in geschlossenen Räumen). Um dieser entgegenzutreten, empfehlen wir Ihnen einen Sitzplatz am Gang zu wählen, der das Gefühl von Eingesperrtsein verringern kann. Mit dieser Sitzplatzwahl wird Ihnen zugleich der Blick aus dem Fenster erspart, der häufig die Nervosität erhöhen und sogar schwindelerregend sein kann. Ist ein Fensterplatz nicht vermeidbar, besteht die Möglichkeit, die Fensterblende herabzulassen.

Tipp Nr. 2:

Es kann hilfreich sein, andere Menschen, wie beispielsweise die Flugbegleiter oder den Sitznachbarn, in die Flugängste einzuweihen. So fühlen Sie sich nicht allein. Darüber hinaus fällt der Stress weg, den sich viele Reisende selbst machen, um ihre Gefühle zu verbergen. Mit etwas Glück erfährt man Anteilnahme und Beruhigung durch seine Mitmenschen.

Tipp Nr. 3:

Nehmen Sie von dem Kampf gegen die Flugangst Abstand und akzeptieren sie diese. Sie sparen so viel Energie, denn nervös zu sein ist absolut in Ordnung. Wissenschaftler empfehlen diese Vorgehensweise auch bei Panikattacken oder Angsterkrankungen.

Tipp Nr. 4:

Versuchen Sie, die Urlaubsvorbereitungen so entspannt wie möglich zu gestalten. Haben Sie Flugangst, stellt diese bereits einen hohen Stressfaktor dar, weshalb Sie Ihre Nerven nicht noch durch kurzfristiges Packen im Vorfeld strapazieren müssen. Perfekt ist es zudem, wenn Sie online einchecken, wodurch auch am Flughafen ein unnötig stressiger Aufwand vermieden wird.

Tipp Nr. 5:

Haben Sie vor dem Flug ein flaues Gefühl im Magen, verstärken Sie dieses nicht noch durch Hungern. Notfalls zwingen Sie sich wenigstens zu einer Kleinigkeit, sei es Obst oder ein Brötchen. Darüber hinaus sollten Sie ausreichend trinken, wobei insbesondere Beruhigungstees gute Dienste leisten. Auf alkoholische und koffeinhaltige Getränke sollten Sie in jedem Fall verzichten. Letztere tragen zur einer gesteigerten Nervosität bei, erstere werden – wenn überhaupt – nur kurzfristig Ihre Ängste verdrängen.

Tipp Nr. 6:

Entspannungsübungen sind hilfreich, um Ihr Gefühl des Unwohlseins zu lindern. Es gibt zwei Übungen, die sich auch gut für die Durchführung auf dem Flugzeugsitz eignen:

• Streicheln Sie mit kreisförmigen Bewegungen im Uhrzeigersinn Ihren Bauch.
• Ziehen Sie die Schultern bis zum Ohr, bleiben Sie zehn Sekunden in dieser Haltung und atmen Sie dabei tief ein. Im Zuge des Ausatmens entspannen Sie wieder Ihre Schultern.

Tipp Nr. 7:

Die Sitzhaltung und richtiges Atmen können Ihre Flugangst vermindern und helfen, Panikattacken zu vermeiden. Setzen Sie sich aufrecht und stellen Sie beide Beine fest auf den Boden. Zusätzlich sollte Ihre Aufmerksamkeit auf das Atmen gerichtet sein. Versuchen Sie ruhig tief ein- und auszuatmen. Es gibt beispielsweise verschiedene Meditations-CDs, mit denen Sie das schon im Vorfeld üben können. Auf manche Menschen hat Meditation eine überaus beruhigende Wirkung, die teilweise sogar zum Einschlafen führt. Weitere Tipps und Tricks für den Schlaf im Flugzeug finden Sie in diesem Artikel von Betten.de.

Tipp Nr. 8:

Ablenkung kann kleine Wunder bei der Flugangst bewirken. Führen Sie anregende Gespräche mit Ihren Mitreisenden, lesen Sie ein spannendes Buch oder lauschen Sie den Klängen Ihrer Lieblingsmusik. Bestenfalls wählen Sie sich ruhige Stücke aus, die nicht unnötig an Ihren Nerven zerren. Auch ein mitreißender Film auf dem Tablet, Notebook oder dem Smartphone stellt eine gute Ablenkung dar.

Tipp Nr. 9:

Es gibt zahlreiche Medikamente, die extra für Menschen mit Flugangst entwickelt wurden. Zudem eignen sich leichte Beruhigungsmittel, Relax- oder Baldriantropfen. Manchmal verschwindet die Nervosität bereits bei dem Gedanken daran, etwas Passendes für den Notfall dabei zu haben.

Tipp Nr. 10:

Sollten die bisher genannten Tipps für Sie nicht geeignet oder hilfreich sein, bleibt Ihnen noch die Möglichkeit, professionelle Hilfe zu suchen. Es gibt heutzutage unzählige Institutionen, die sich der Bekämpfung von Flugangst verschrieben haben. So bietet zum Beispiel das deutsche Flugangstzentrum Beratungen und Coachings an. Im Allgemeinen teilen sich Seminare in einen theoretischen Teil (Analyse der Angst, Fachwissen über Flugzeuge, Maßnahmen zur Angstbewältigung) und einen praktischen Teil (Besichtigung von Flughäfen und Flugzeugen, Vermittlung technischer Details, Übungen, die das Selbstvertrauen stärken und gegebenenfalls einen Flug) auf. Einem Flugangst-Seminar werden gute Erfolge nachgesagt. Wichtig ist, dass nach Abschluss desselben nicht zu lange mit dem Antreten einer Flugreise gewartet wird.

16. August 2019 19:15