Cool, schräg und immer wieder neu: Großbritanniens Hauptstadt ist und bleibt ein Besuchermagnet. Rund 19,88 Millionen Menschen aus aller Welt zog es im vergangenen Jahr nach London. Beliebter als Ziel für einen Städteurlaub war nur noch Thailands Hauptstadt Bangkok.

Das kommende Jahr wird in London sogar noch attraktiver für Sport- und Kulturfans, weil etliche außergewöhnliche Ereignisse auf die Besucher warten – noch mehr, als eh schon an 365 Tagen im Jahr stattfinden. Es lohnt sich, rechtzeitig zu planen, um nichts zu verpassen.
Absoluter Höhepunkt für Fußballfans ist die Europameisterschaft 2020, die ausnahmsweise zur Feier des 60. Geburtstags der UEFA gleich ein Dutzend Gastgeberländer hat. Während Deutschland außer für drei Gruppenspiele auch als Ausrichter eines Viertelfinalspiels in der Münchner Allianz-Arena fungiert, kommt Londons legendärem Wembley-Stadion die Ehre zu, sowohl drei Gruppenspiele wie auch ein Achtelfinale am 27. Juni, die Halbfinale am 7. und 8. Juli sowie schließlich das Endspiel am 12. Juli auszutragen.
Wer keines der begehrten Tickets bekommt, kann unter anderem in einem der vielen Pubs auf einem Großbildschirm die Spiele angucken und dank Fußball Wetten beim Spiel mitfiebern.

Theaterliebhaber können sich auf Inszenierungen freuen, die ihresgleichen in den meisten Weltstädten suchen. Nicht umsonst ist das auch als „Theatreland“ bekannte Londoner West End eines der berühmesten Schauspielvertel der Welt, in dem Jahr für Jahr selbst Hollywoodgrößen für Gastspiele auf den Brettern stehen, die die Welt bedeuten. 2020 macht dabei keine Ausnahme. Wer sich Karten für den Auftritt von Whoopi Goldberg auf der Musical-Bühne des Eventim Apollo sichern möchte, muss allerdings schnell sein. Bereits 24 Stunden nach der Ankündigung, dass die Hollywood-Legende ihre Rolle als Deloris in „Sister Act“ vom 29. Juli bis 30. August wieder aufnimmt, war ein beträchtlicher Teil der Vorführungen fast ausverkauft.

Für Kurzentschlossene sind die Kartenverkaufsstätten rund um den Leicester Square eine gute Möglichkeit, für viele Stücke noch Tickets für den gleichen Abend zu bekommen.

Ebenfalls im Voraus sollten Eintrittskarten für die klassischen Sehenswürdigkeiten Londons gebucht werden, um nicht wertvolle Zeit in einer schier endlosen Schlange zu verbringen. Dazu gehört der Tower von London, in dem unter anderem die Kronjuwelen zu besichtigen sind, die einstige Festung am Ufer der Themse, deren Bau schon im Jahr 1066 unter Wilhelm dem Eroberer begonnen wurde, zählt zum Unesco-Weltkulturerbe. Besondere Bedeutung wird den Raben im Tower beigemessen. Der Legende zufolge wird das Königreich fallen, sollte der letzte Rabe den Tower verlassen ...

Der Tower war von jeher auch ein Ort der Hinrichtungen von Verrätern und soll zudem von etlichen Geistern heimgesucht werden. Unter den Gespenstern sind auch Henry VI und Catherine Howard, die fünfte Ehefrau von Henry VIII, die wie vor ihr ihre Cousine Anne Boleyn des Ehebruchs bezichtigt und hingerichtet wurde.

London ist reich an Geschichte aller Art, und kaum ein anderes Kapitel hat mehr Interesse erregt als die grausamen Morde von Jack the Ripper, der 1888 im Armenviertel Whitechapel mindestens fünf Prostituierte ermordet und verstümmelt hat. Die Mordserie endete so plötzlich wie sie begonnen hatte, und noch immer wird über die Identität von Jack the Ripper und eine mögliche Verbindung zum Königshaus spekuliert. Heute können Besucher sich einer geführten Tour anschließen, die die Schauplätze der Greueltaten einschließt.
Ob mit oder ohne Verbindung zu einem der berüchtigsten Serienmörder aller Zeiten ist es vor allem das britische Königshaus, das zu Londons Reiz beiträgt. Die Nummer eins unter den Attraktionen ist Buckingham Palace, Hauptresidenz von Königin Elisabeth II. Ist die Monarchin anwesend, weht über der britischen Flagge auch die königliche Standarte. Teilbereiche von Buckingham Palace sind das ganze Jahr über zur Besichtigung freigegeben.

Kensington Palace am Rande der Kensington Gardens war Prinzessin Dianas bevorzugte Residenz. Ihre Spuren sind auch auf dem benachbarten bewachten Kinderspielplatz zu finden. Der Park gehört zu den populärsten Aufenthaltsplätzen für Londoner im Sommer, mit seinen Spazierwegen, einem Teich und Leihfahrrädern für eine City-Tour.
Etwas außerhalb der Stadt, aber binnen 20 Minuten mit der Underground zu erreichen, ist Kew Palace. Das Schloss selbst ist deutlich kleiner als die berühmteren Paläste in der Innenstadt, aber dafür liegt es inmitten der Kew Gardens. Die Königliche Botanische Gartenanlage ist zugleich eine botanische Forschungseinrichtung, in der über 1100 Mitarbeiter beschäftigt sind. Mehr als 40 historisch bedeutsame Gebäude stehen in den 132 Hektar großen Kew Gardens, die zugleich seit 2003 Londons größtes Stück Weltkulturerbe sind.
Klein, aber mit der englischen Sprache untrennbar verbunden ist Shakespeares Globe. Der halbkugelförmige, detailgetreue Nachbau von Shakespeares legendärem Theater am Ufer der Themse dient tagsüber für Führungen und Workshops, während die Abende vor allem dem Schauspiel vorbehalten sind. Wer die Vorführungen möglichst so erleben will, wie das elisabethanische Publikum vor mehr als 400 Jahren, kann günstige Karten für die Stehplätze in der Mitte erwerben.

Das Theater liegt am Südufer in der South Bank, die zudem Heimat für das National Theatre, Museen und Galerien, aber auch zahlreiche Pubs sind.

Überhaupt sind es die traditionellen Gastwirtschaften, die das London von gestern und heute verbinden. So treu sie ihrem Erbe auch sind, so zukunftsgerichtet sind die Pubs. Das macht sich unter anderem an der Speisekarte bemerkbar.

Während die Paläste das Herzstück der Stadt bilden, ist und bleibt der Fluss seine Lebensader. Nur eine kurze Bootsfahrt entfernt liegt Greenwich, berühmt durch sein Observatorium und den hier festgelegten Null-Meridian sowie die Greenwich Mean Time, von der aus alle anderen Zeitzonen weltweit berechnet werden.

Doch selbst wer sich nicht für Geschichte oder Theater interessiert, wird in London keine Langeweile verspüren. Hier finden sich stets neue Geschäfte, Trends und Abenteuer. Viele Attraktionen sind zudem zum Nulltarif zu haben, wie der Besuch des Sky Garden in der City of London, der allerdings vorab gebucht werden muss. In Covent Garden finden sich Straßenkünstler aller Art, und die zahlreichen Parks laden zum Bummeln und Picknicken ein.

Wer allerdings auf menschenleere Plätze hofft, wird meist enttäuscht. Zu den Millionen von Besuchern das ganze Jahr über kommen schließlich auch die Einheimischen. Mit mehr als neun Millionen Bewohnern im Großbereich ist London nicht nur die beliebteste, sondern auch die größte Metropole Europas.

31. Oktober 2019 20:05