Tourismus und Nachhaltigkeit sind in der heutigen Zeit längst kein Widerspruch mehr und lassen sich an vielen Orten der Welt miteinander kombinieren – auch in Deutschland. Zahlreiche Hotels in der Bundesrepublik legen viel Wert auf ein nachhaltiges Urlaubserlebnis und haben ihre Strukturen dementsprechend angepasst. Drei dieser Etablissements werden in diesem Artikel vorgestellt.

Urlaub in einem nachhaltigen Hotel ist mittlerweile gefragt. Bildquelle: Gentle07 / Pixabay

Tourismus und Öko: Funktioniert das überhaupt?

Auf den ersten Blick ist der Tourismus nicht mit dem Umweltschutz vereinbar, da die meisten Orte auf diesem Planeten nur mit dem Flugzeug erreicht werden können. Das Fliegen verbraucht dabei logischerweise Ressourcen und ist daher nicht gerade schonend zur Natur. Allerdings muss nicht immer alles in schwarz und weiß eingeteilt werden.

Immer mehr Hotels haben es sich mit einem nachhaltigen Konzept zur Aufgabe gemacht, den Urlaub in einem umweltfreundlichen Rahmen anzubieten. Neben naturverbundenen Orten wie Kaltern am See entstehen solche Hotels auch vermehrt in deutschen Großstädten.

Hotel Scandic – Bio-Hotel in Berlin

Der Urlaub in Deutschland erfordert nicht zwingend das Fliegen und macht den erholsamen Aufenthalt im eigenen Land nachhaltiger. Besonders das Reisen mit der Bahn entlastet die Umwelt. Daher ist Städtetourismus sehr umweltschonend, da die Metropolen im Umkehrschluss am besten mit den vorhandenen Ressourcen hantieren. Noch dazu sind die Großstädte gut und schnell zu erreichen.

Das gilt auch für Berlin. Mitten im Herz der Hauptstadt liegt das Hotel Scandic, das dem ersten Anschein nach überhaupt nichts mit dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu tun hat. Viel mehr sieht es nach einem modernen Großstadthotel aus. Allerdings ist das Scandic ökologisch sehr durchdacht. Das fängt beim reinen Ökostrom an und zieht sich durch etliche Maßnahmen wie etwa einem intelligenten Recyclingsystem, einem Bienenvolk auf dem Dach, Bioprodukte in der Hotelküche oder dem Verzicht auf Wegwerf-Flaschen.

Green City Hotel Vauban – Öko-Tourismus in Freiburg

Eine riesige Kaserne bildet das heutige Quartier Vauban in Freiburg. Der Stadtbezirk kommt teilweise ohne Autos aus, sämtliche Gebäude verbrauchen wenig Energie und das Blockheizkraftwerk wird mit Holz befeuert. Diese einzelnen Faktoren sind ideale Voraussetzungen für einen umweltschonenden Lebensstil.

Daher passt es perfekt, dass im Jahr 2013 ein nachhaltiges Hotel mitten in der Kaserne seine Pforten öffnete: das Green City Hotel. Bereits das Mobiliar verkörpert die nachhaltige Attitüde. Es besteht aus massiver Eiche und wurde von einem hiesigen Schreiner gefertigt. Das Hotelrestaurant kocht mit Zutaten von lokalen Zulieferern und der Kaffee stammt von einer schwäbischen Rösterei. Zudem verzichtet das Green City Hotel auf Kleinverpackungen und auf eine Minibar, um der Müllvermeidung dienlich zu sein.
Ganz im Sinne der Natur hüllen Kletterpflanzen an der Fassade des Gebäudes das Hotel in ein grünes Dickicht. Sie verkörpern nicht nur Verbundenheit mit der Umwelt, sondern sorgen für Kühlung in den Sommermonaten und zaubern durch ihr Schattenspiel schönanzusehende Effekte an die Wände der angrenzenden Räume.

Raphael Hotel im Wälderhaus – Holz in Hamburg

Mitten in der Hansestadt Hamburg und doch ganz woanders. Diese Beschreibung trifft auf das Raphael Hotel zu, das naturnahen Urlaub im größten Industriegebiet Deutschlands ermöglicht. Mehr Widerspruch geht nicht, doch dieser Aspekt macht den Reiz des Hotels aus.
Das Raphael ist im Multifunktionsgebäude Wälderhaus eingebettet, dass im Jahr 2013 für die internationale Bauausstellung zum Thema Wald und Holz errichtet wurde. Passend zum Motto wurde die markante Fassade komplett mit einem Lärchenholz-Gerüst ummantelt. Das Hotel sieht dementsprechend aus wie ein gigantisches Blockhaus und verkörpert Naturverbundenheit.

Nicht nur durch die Verwendung des nachwachsenden Baumaterials handelt das Wälderhaus im Sinne der Umwelt, auch das Heizen durch Erdwärme sowie ein Anschluss an ein Biogas-Kraftwerk spiegeln die Nachhaltigkeit des Gebäudes wider. Dadurch verbraucht das Raphael nur 50 Prozent der Wärmeenergie, die rechtlich maximal zulässig ist.

22. Januar 2020 21:19